Montag, 31. Oktober 2016

(K)ein Horrorfilm für Halloween - Alte Schinken Edition: Amityville Horror (1979)


Irgendetwas muss dieser Film, der sich auf auf wahre Begebenheiten berufen will, an sich haben, dass er ganze sieben Fortsetzungen und ein Remake erfuhr. Ganz erschließen tut sich das mir nicht, auch wenn die Opening Sequenz, welches das in teuflisches rot gekleidete und von Finsternis umhüllte Amityville Haus als Höllenhaus stilvoll skizziert, während die Bilder immer klarer werden, sich das Ganze lichtet und ein erster Blick auf das finstere Haus geworfen werden kann. Daraufhin lässt Regisseur Stuart Rosenberg dann eine (abgehackt geschnittene) blutige Tat in einer verregneten Nacht und die dazugehörige Erklärung folgen, die sich jeder hätte denken können: Ein junger Mann hat gerade seinen Vater, seine Mutter und seine vier Geschwister getötet. Ein Jahr später: George (James Brolin) und Kathy (Margot Kidder), gerade frisch verheiratet (sie bringt drei Kinder, ein Mädchen und zwei Jungen mit in die Ehe), besichtigen das Haus, das ihnen als Schmuckstück vorgestellt wird, das aber auch Reparaturen benötige. Bei dieser Besichtigung werden das Idyll, der jetzige Zustand des Hauses und das Grauen, die Bilder der Tat, noch einmal ruppig zusammengeschnitten. Beide wissen, was in diesem Haus geschehen ist. Der Preis ist aber billig und sie kaufen es, auch weil ein Haus schließlich kein Gedächtnis hätte. Als der Pater (Rod Steiger) dann zu Besuch kommt, das Haus betritt, um es zu segnen, während die Familie draußen im Garten fröhlich spielt, wird er Zeuge der schauerlichen Macht des Hauses, das ihn fortan verfolgen wird, er wird von Fliegen attackiert und vom Haus aufgefordert es zu verlassen.


Mit anderen Worten wird dem Zuschauer holzhammerhaft eingetrichtert, dass irgendetwas mit dem Haus nicht stimmt. Danach backt der Film dann erstmal wieder kleine Brötchen und gibt sich mit laschen Andeutungen (zufallende Türen, zufallende Fenster, schaukelnde Schaukelstühle und schwarze Katzen) zufrieden, die etwa unbeholfen (= einer der Jungen stürzt die Treppe im Keller hinunter und zerstört dabei die Glühbirne) oder einfach nur wunderlich (= eine Tante, eine Nonne mit Blümchen als Präsent, kommt zu Besuch, empfängt sofort schlechte Schwingungen und verschwindet kurz darauf wieder oder ein Kindermädchen mit Zahnspange wird in eine dunkle Kammer, dessen Tür gar kein Schloss hat, gesperrt und hat Angst, weil sie nicht mehr rauskommt) das Unheil, das in diesem Haus zu sein scheint, verkünden. Es geschehen merkwürdige Dinge im Haus (und komischerweise auch außerhalb). Irgendwie scheint dann aber auch schon die Luft raus zu sein. Die Familie lässt das Haus nicht unberührt. Der Vater, den James Brolin dann mit einem unberechenbaren Wahnsinn in den Augen mimt, verhält sich zunehmend seltsamer und aggressiver. Die hysterisch werdende Mutter wird von Alpträumen geplagt und sieht mysteriöse Nachbarn, die sie zu einem Bierchen einladen wollen, kurz darauf aber verschwunden sind. Die Tochter bekommt eine imaginäre Freundin und die beiden Söhne, die sowieso keine Charakteristiken haben, existieren, außer wenn sie Schabernack treiben, für das Drehbuch kaum. Die Hauptfiguren sind immerhin noch holzschnittartig entworfen, während die Nebenfiguren (der Pater, sein Gehilfe, ein Polizist) eigentlich nur dazu dienlich zu sein scheinen, um die Handlung zu zerdehnen, als, dass sie denn irgendeinen Sinn für die eigentliche Handlung um die Familie hätten (= der Handlungsstrang des Paters zementiert höchstens nur noch einmal, dass das Haus scheinbar über übernatürliche Kräfte verfügt).

Hier hat das Haus gerade Nasenbluten. Finden die Bewohner natürlich nicht so toll und denken über einen schnellen Auszug nach.
 Denn zu Ende wird keine ihrer Figuren gedacht. Stuart Rosenberg braucht also bei seinem größtenteils betagt erzählten und bieder umgesetzten Horrorfilm über ein verhextes Haus die alte traditionelle Formel des Haunted-House-Films mit einen teils schaurig-schönen Score von Lalo Schifrin. Wirkungsvoll sind auch die schattigen Außenaufnahmen des Hauses, das es wie ein Monstrum mit Augen erscheinen lassen, auch wenn das irgendwann nicht mehr reicht. Denn die sonstigen Spukmomente sind eher komisch und sonderbar erdacht, als, dass sie denn gruselig erscheinen in ihrer Präsentation, die oft hölzern und ungelenkig ist. Erst in den letzten 10 Minuten wird das Ganze dramatisch zugespitzt, wenn Papa mit der Axt unterwegs ist, was in der Umsetzung in manchen Moment stark an Kubricks »Shining« erinnert, das Haus zum Angriff bläst, die Wände zu bluten beginnen und ein Hund gerettet werden muss. Insgesamt bleibt der Film aber eine überraschend flaue Nummer.


5.0 / 10

Autor: Hoffman 

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