Freitag, 17. Oktober 2014

Dumpf, stumpf, kein Trumpf - Kritik: Sin City 2: A Dame to Kill For (2014)



Robert Rodriquez ist einer von den Regisseuren, die mich vor einigen Jahren noch wesentlich mehr begeistern konnten. Zu der Zeit fing meine Leidenschaft für Filme langsam zu erblühen an. Damit sind auch Rodriquez' Filme eingeschlossen, von denen ich heute lediglich noch FROM DUSK TILL DAWN und SIN CITY wertschätze. Die erstgenannte Sause bekam zwei Fortsetzungen und kürzlich sogar ein Reboot in Serienform (Netflix sei dank). Ob es das gebraucht hat, wage ich zu bezweifeln. Ebenso ist es fragwürdig, ob SIN CITY nach neun Jahren ein Sequel überhaupt benötigt beziehungsweise ob je einer (von den ernstzunehmenden Hardcore-Fans abgesehen, hihi!) eins haben wollte. Die seinerzeit ästhetisches Neuland betretende Comicumsetzung schien im Grund bereits auserzählt, so manche Schlüsselfigur hat die erste Runde nicht überlebt. Um dennoch all die Fanlieblinge zu behalten, sind diesmal mehrere der filmischen Episoden als Prequel angelegt: Dwight (diesmal leider Josh Brolin statt Clive Owen) gerät in die Fänge der titelgebenden Femme Fatale (oder was das Drehbuchteam um Frank Miller auch immer darunter versteht), für die es sich zu töten lohnt. Eva Green, von der böse Zungen behaupten, dass sie ihre Rollen nicht unbekleidet übernehmen kann, ist dieses verruchte Vamp und spielt damit zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres in einer Dark Horse Comics-Produktion mit (Apropos: War ein zweiter 300-Film nicht absolut überflüssig?). Indes erwacht Marv (überpräsent: Mickey Rourke) neben Autowracks und Leichen versnobbter Jugendlicher. Dieser Handlungsstrang schafft es sogar, noch uninteressanter als der erste zu sein, wird in dieser Hinsicht aber noch von den Erzählungen um den Glücksspieler Johnny (Joseph Gordon-Levitt...puh!) und der Stripperin Nancy (Jessica Alba, mal wieder), die vom Geist des für ihn Wohl gestorbenen Cops Hartigan (Bruce Willis) heimgesucht wird, übertroffen.



Jene Einzelepisoden sind erneut leicht miteinander vernetzt und wirken zum Großteil wie eine Nachstellung des Vorgängers, denn es bleibt nicht aussschließlich bei den Figuren, die erneut wieder auftauchen, es werden zudem dieselben Plätze aufgesucht (Oldtown), der grummelige Voice-over hat sich ebenso wenig verändert und das Farbspiel (schwarz-weiß, mit satten, leuchtenden Farben für vereinzelte, oftmals weibliche Figuren) wird in identischer Form wiederverwendet. Bedauerlicherweise tragen diese Elemente dazu bei, dass alles sehr redundant und irrelevant erscheint. Ähnlich gleichgültig zeigen sich die Zuschauer, die der viel zu spät kommenden Umsetzung größtenteils fernblieben, wodurch bislang nicht einmal das Budget eingespielt werden konnte (und somit sich eigentlich weitere geplante Sequels vorzeitig ausschließen lassen) und fast durchweg die mauen, internationalen Kritiken. Daher stehe ich mit meiner Geringschätzung nun wirklich nicht alleine da und werde somit auch keine Bäume ausreißen. Ich selbst habe mich einst sogar auf eine Rückkehr nach Sin City gefreut, nur habe ich mittlerweile auch THE SPIRIT (und demnach Millers Todesstoß für die eigens mitgestaltete Optik) gesehen und musste unwillkürlich, unter anderem der Schneeflocken wegen an dieses Debakel denken. Derart hundsmiserabel ist SIN CITY 2: A DAME TO KILL FOR zwar nicht, dennoch sind alle ästhetischen und narrativen Möglichkeiten bereits vorab erschöpft. Es geht nicht voran. Nur die pure Ödnis bleibt. Suck City.

                                                                    3/10

Autor: DeDavid

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