Mittwoch, 13. August 2014

Wer denkt da nicht an Urlaub? - Klassiker der Extraklasse: Die schönen Wilden (1975)



Zu einer sommerlichen Jahreszeit bedarf auch es auch einiger echter Sommerfilme, mit Jubel und Trubel, vielleicht kann Jean-Paul Rappeneaus »Le Sauvage« auch dazu gezählt werden, denn hier wird gleich geheiratet, dann geflüchtet, bis man im nassen Regen der Nacht nach einer Mitfahrgelegenheit sucht, um ins Hotel zu gelangen, bevor einen überdies der wütende Ehemann italienischer Abstammung verfolgt. Doch da ist schon Yves Montand zur Stelle, um der flüchtenden Catherine Deneuve Hilfe zu leisten, der sie erst zum Flughafen bringt, um dann dann zu merken, dass bei verspäteten Passagieren nicht immer alles glatt läuft und man sich so bald auf der einsamen Insel, auf seiner Insel, erneut begegnet, um zu streiten und zu zanken und um sich auf einmal von hier nach da zu lieben. Echte Wildheit zeichnet diesen Film aus, er ist heiter zugleich munter erzählt, wenn auch chaotisch, denn hier wird geschrien, gequietscht, gejagt, gewütet, beschimpft und so gibt es auch Schlägereien und Unfälle.




 Der deutsche Titel »Die schönen Wilden« trifft es da sogar recht gut, wild ist die Erzählung, zwanglos und locker vorgetragen, der freche Ton amüsiert und das Spiel von Deneuve und dem bärtig-brummigen Montand unterhält. Und wenn man denkt, alles sei vorbei, so geht es dort, wo man eigentlich an Urlaub denkt mit Streit und Hader erst richtig los. Und die Kulisse ist das »Schöne«, das Wasser ist ruhig, die Karibik idyllisch, da möchte man versinken zwischen Strand und Meer, doch auf der anderen Seite herrscht hier große Aufregung, es wird geackert, geschuftet und herumgetobt, denn Deneuve will sich nicht beugen gegenüber Montand, der eigentlich nur auf seinen Frieden auf seiner tropischen Insel aus ist, aus ganz persönlichen Gründen der Welt entfliehen möchte, sie stört nur. Eine Versöhnung scheint nicht in Sicht, kommt aber schneller als man denkt. Es sind bekannte Muster, in denen sich Rappeneau bewegt, so ist das Ganze natürlich recht überschaubar geraten und das Ende eher schal, inhaltlich eben unbedeutend, ein Film, den man wegen seiner Kurzweiligkeit und Stimmung, welche natürlich durch Michel Legrands schwungvollen Score noch verdichtet wird, mag und ebenso schnell wieder vergisst. Er lädt aber auch geradezu ein sich dieser Sommerlaune hinzugeben.


6.0 / 10

Autor: Hoffman

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