Dienstag, 1. Mai 2012

Opportunistisches Bergsteigen (mit Anton) - Die 'Scheiß'film-Erlebnisse: "High Lane - Schau nicht nach unten!"

Bitte nicht zu sehr gruseln: Anton in Aktion.
Fiese Spoilerei

Faustdicke Adrenalinschübe. Lautstark zu vernehmendes Herzpochen. Ergreifende Intensität. All das gibt’s hier nicht; bei diesem Film – diesem „High Lane“. Fünf ausdruckslose Altmitschüler wollen ihr wohl vermeintliches Klassentreffen (?) in den Gebirgen Kroatiens verbringen, wo sie klettern, lachen und ihren alten Schulsong trällern. Gut gelaunt und voller Elan geht’s raus in die Natur; für die Unerfahrenen – die Stadtkinder. Leider gibt’s da ein Problem: Der Pass – ihre Kletterroute – ist gesperrt, aber scheiß drauf, denn wir sind jung und dynamisch und dem einen war’s ohnehin schon klar. Und wenig später kraxeln sie nun; die fünf Freunde oder Feinde oder was denn nun? Sie hassen sich, weil der eine bummste die Freundin des anderen und die kann den alten nicht böse sein, weil der neue, kein Mann, da ist doch was, im Krankenhaus, Mitleid, Akrophobie, Schmerzen, Mitleidssex? Storytwist! Das wird’s sein. Ich verstehe das nicht und vermutlich soll das auch so sein. Wenig später steht die Clique vor der alten Brücke, kein Dunst, kein Nebel, kein Vampir, und ich frag mich, was das soll. Die Brücke, aber die Brücke, die hängende Brücke, die aus dem Buch, die Brücke, ich habs Dir doch gesagt, die Brücke, das Ziel und das stürzt ein, eine Überraschung, die keine ist, aber keine Angst, alle haben es geschafft, im finalen Countdown, mit lautem Sound und geringem Spiel - auch die mit den dicken Brüsten. Darauf nächste Scheiße, irgendwas ist abgebrochen, ein Seil, eine Sicherung und der eine, der mit panisch-sabberndem Blick, der, den ich ausgehangen hätte, stürzt fast ab, die anderen beiden, Mann und Frau, klettern ohne Sicherung den Berg hinauf, nichts ahnend, dass einer mit dem Leben ringt. Sicher war ich mir, sie würden es gleich im Wald treiben, die beiden, der Lockenkopf und die Rothaarbraut und ehrlich; ich hätte nichts dagegen gehabt. Stattdessen hat sichs ausgebergsteigert, mehr C-Movie-Charme, das muss sein, sehr schlechtes noch dazu, weil auf einmal ist Schluss mit schlechtem Bergsteigdrama und Anton kommt hinzu. 
Beachtenswert ist die Dämlichkeit, das Gekreische und Gebibber und die Logikkrater; sich wühlend durch messerscharfe Bergspalten. Immer wieder schrie ich, sie sollten doch mal besser spielen, für mehr Spannung und Empathie - mehr Klaustrophobie. Da Blut, hier Blut und irgendwie geht alles tot, nur Anton, kein Monster, kein Vieh, nur Mensch, brüllt und schreit und prustet alles an – gute Töne, schlechte Maske und ich denk, das ist aber richtig scheiße. Panik im Regen, wir binden uns aneinander, wenn einer stirbt, gehn alle drauf. Kurz darauf; in Antons Keller, mutiert der Nerd zum neuen Feind, sperrt den Schwarzen ein, lässt die Olle zurück und rennt wie ein Irrlicht in den Wald – mit dem Rucksack und Antons Peilsender im Gepäck. Das der stirbt, ist doch klar, der Schwarze auch, aber das Mädel, die killt den Anton, das Monster, nachdem sie ihn nach Menschlichkeit besonnen hat. „Anton“, ein letztes Mal noch den Namen, das Gewissen, die gute Wende zum schlechten Ende. „Anton, Du bist Mensch, nicht Feind, du bist kein Tier, Mensch, ja Mensch.“ Und auf einmal war die Kehle durch; vom Vieh zum Mensch, vom Mensch zum Vieh. Schlecht. Sehr schlecht. Und vor allem sehr unästhetisch. Aber das war zu diesem Zeitpunkt sowieso schon scheiß egal.

1.5 / 10
Autor: Iso

2 Kommentare:

  1. Hach, Verrisse sind doch was schönes. ^^

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  2. Dann pass mal auf, denn bald gibts was zu Gurdy, dem mordenden Killerclown und der ist ausnahmsweise mal nicht aus der TV-Movie. :-O

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