Mittwoch, 7. Mai 2014

Es begann mit einer Warnung: Kritik: Rhea M (1986)

Die Überzahl der Stephen King-Verfilmungen ist meines Wissens nach kaum der Rede wert. Neben den eher reißerischen Titeln der 80er Jahre und den möglicherweise ambitionierten, leider jedoch einschläfernden Adaptionen fürs Fernsehen, sind es vor allem große Namen wie Kubrick, Cronenberg oder Romero, die das literarische mit eigener Handschrift kongenial ins filmische Feld transferierten. Das hingegen ein anerkannter Autor nicht unbedingt für diese Aufgabe geeignet sein muss, veranschaulicht MAXIMUM OVERDRIVE (so der Originaltitel) eindruckvoll, denn 1986 übernimmt King höchstpersönlich die Regie für seine Kurzgeschichte TRUCKS, nur um anschließend seine Überforderung nach der Produktion zu verkünden. In der zeitgenössischen Rezeption gilt die Verfilmung als Misserfolg, welcheR zwei Nominierungen für die Goldene Himbeere nach sich zieht. Ist dieser Anti-Filmpreis schon per se ein schlechtes Omen? Nein, denn es könnte sich womöglich um ein spaßiges Trashfest handeln, welches abseits der (vermeintlich) dilettanischen Inszenierung durchaus Spaß bereitet...so lautete zumindest mein Gedankengang im Vorhinein. Dass dieser Hoffnungsschimmer leider der tristen Realität weichen musste, ist bedauerlich.



Was King fehlt, ist das fehlende inszenatorische Gespür. Das beginnt bereits mit der Exposition, die viel zu viele Figuren einführt, deren Anwesenheit nicht einmal nötig ist. Ein Fehlen von vier, fünf Figuren wäre nicht aufgefallen, hätte aller Aussicht nach den Plotverlauf nicht beeinflusst. Nun ist zumindest - davon ausgenommen - die Eingangssequenz erstaunlich humorvoll: King lässt sich von einem Bankautomaten als "asshole" bezeichnen, Getränkedosen werden zu tödlichen Geschossen und eine Dampwalze überrollt einen armen Jungen, der sich sein Baseballspiel gewiss anders vorgestellt hat. Den Grund für die Fehlfunktionen von allerlei technischen Geräten und Fahrzeugen stellt der grünlich schimmernde Komet Rhea M (auch der deutsche Titel) dar, der die Erde für einige Tage in sich einhüllt. Nun retten sich mehrere Menschengruppen in eine Raststätte, um dort den tödlichen Amoklauf der Maschinen, an erster Stelle herumkreisender Lastwagen zu überstehen. An dieser Stelle setzt die Kurzgeschichte erst ein und bleibt angenehm kompakt, denn King verzichtet auf schleichenden Spannungsaufbau, der so viele seiner Romane auszeichnet. Die Adaption liefert im Gegensatz dazu manche der stärksten Gründe, warum eine kurze Erzählung auch eine kurze Verfilmung werden sollte (Wogegen der ebenfalls 1986 erschienene, unglaublich tolle STAND BY ME spricht). Eine ernsthafte Bedrohung erwächst zu keiner Zeit aus den monströsen LKWs, das Ausharren an einem Ort lässt keine klaustrophobische Atmosphäre aufkommen und AC/DC dröhnen unentwegt auf der Tonspur, was nicht nur eintönig, sondern stellenweise auch schrecklich deplatziert wirkt: Ein Junge durchquert mit seinem Fahhrad die zerstörte und von Leichen nur so wimmelnde Nachbarschaft, begleitet vom elektrisierten Sound der Gebrüdern Young. Diese Montonie wird nur sehr selten gebrochen und ich muss all denen beipflichten, die Kings Regietotgeburt Langeweile attestieren, denn all das ist schon verdammt öde. Was bleibt schlussendlich festzuhalten: MAXIMUM OVERDRIVE ist zwar mies, aber keine völlige Katasrtrophe. Die finale Einblendung, die eine Ursache für den Kometen findet, hat mich sogar laut auflachen lassen. Doch von Filmen darf sich der Meister der Spannung auch gerne weiterhin fernhalten.


                                                               4 / 10

Autor: DeDavid

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