Freitag, 3. Januar 2014

London Dangerous - Kritik: Tödliche Versprechen - Eastern Promises (2007)


Fand ich früher mal besser. Früher wusste ich allerdings auch noch nicht, wer David Cronenberg ist, weshalb früher schon mal nichts besser war. Natürlich ein interessantes Thema, mal die russische Mafia in Europa unter die Lupe zu nehmen. Dabei wirkt "Eastern Promises" auch sicher hundert mal so düster und dreckig wie die Mafiastreifen eines Martin Scorsese. Allerdings geht von ihm nicht mal ansatzweise eine solche Faszination aus wie von "GoodFellas". Dass Cronenberg der verantwortliche Regisseur ist, kann man auch kaum glauben, denn es fehlt irgendwie alles, was einen Cronenberg ausmacht. Natürlich darf auch der gute David mal sein Metier verlassen. Gerade er darf das, hat er sich ja vom Godfather of Body-Horror zu einem der vielschichtigsten und intelligentesten Regisseure unserer Zeit entwickelt. Man nehme nur seinen vorherigen Film, "A History of Violence", in dem er, im wahrsten Sinne des Wortes, eine "Geschichte der Gewalt" erzählt. Er wirft Fragen auf, inwiefern ein Gewalttäter noch ein normaler Familienvater sein kann, und ob man seine kriminelle Vergangenheit einfach so hinter sich lassen kann. "Eastern Promises" hat abgesehen von seinem grimmigen Look wenig, was einem bleibt. Gute Leistungen von Mortensen und Watts, aber das war ja irgendwie klar. Armin Mueller-Stahl ist auch dabei... Und Vincent Cassel auch... Alle mit schönem rrrrrussischän Akzänt. Howard Shore steuert, wie immer, den Score bei. Und am Ende weiß keiner so recht, was das alles sollte, außer, dass Cronenberg einen auf Mainstream macht. Das Ergebnis ist ein ordentlicher Thriller für die "Grand Theft Auto"-Generation - für Cronenberg-Verhältnisse ist das aber zu wenig.

6.0/10

Autor: MacReady


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