Freitag, 31. Januar 2014

Eine Romanze in Kambodscha - Kritik: Same Same But Different (2009)




Da ist ein junger Mann namens Ben, das erste, was wir von mir erfahren ist, dass seine Freundin, die in Kambodscha ist und dort einheimisch ist, HIV-Positiv ist. Was kann er tun? Fragen schießen durch seinen Kopf. Danach folgt eine Rückblende, die uns den Weg zu dieser Szene schildert: Zwei Freunde (einer davon ist Ben), die das Abenteuer in Kambodscha wollen, die scheinbar nur Spaß wollen (und als Beispiel Kokain kaufen und sich in Clubs herumtreiben) und mit einer fremden Kultur konfrontiert werden, die Unterschiede zwischen Europa und Asien kennen lernen, das gilt sowohl für die Sprache als auch für die Situation und Gewohnheiten der Menschen. Das ist ein eigentlich ein Einstieg, den Buck mit Humor, manchmal unbeholfen, manchmal putzig, und wenn auch nur oberflächlich schildert. David Kross als Ben wirkt verirrt, das passt. Seine Blicke sind zunächst die Blicke eines Suchenden, von jemanden, der sich fremd fühlt und nicht weiß, wo er ist und was er damit anfangen soll. Das fasziniert.




Buck ist dagegen wenig empirisch, was die Kamera, die diese Kultur hätte erforschen können, betrifft. Dafür erzählt er aber ruhig, mit einer gewissen Lakonie und stützt sich bald schon sehr schnell auf die Beziehung seiner Figuren, denn was er hier erzählt, das ist eine naive, aber zarte Liebesgeschichte. Eine, die Buck äußerst glatt inszeniert, aber dadurch auch durchaus angenehm und sorglos, auch wenn das von einer gewissen Weltfremdheit zeugen mag. Ben verliebt sich in die junge, arme und kranke Prostituierte Sreykeo. Das Elend zeigt sich hier aber kaum, märchenhaft dagegen glänzt der Film. Er versucht sich stets von seiner schönen Seite zu zeigen, was man gleichauf auch optimistisch nennen könnte. Nur selten scheint die andere Seite des Ganzen kenntlich durch, es sind helle und verklärende Bilder, die hier gezeigt werden, sodass man fast glauben könnte das wäre ein Promotion-Video für einen Urlaub in Kambodscha. Wenn Buck aber wieder die HIV-Infektion aufgreift, dann ist es ein kurzer Moment der Kehrtwende, der sogar einen bitter-ironischen Kommentar erfährt, eine weitaus gedrücktere Stimmung schimmert durch den Film und das immer mal wieder. Die Schwierigkeiten der Beziehung treten in den Vordergrund, Bens hin- und herpendeln zwischen Hamburg und Kambodscha oder die Besorgung der Medikamente für Sreykeo. Sie erfährt durch Ben auch finanzielle Unterstützung, sodass er ihr Geld schickt, was von (nicht erklärbaren oder erklärten) Edelmut zeugt. Auch trifft er ihre Familie, wo Buck erneut etwas unbeholfen, aber teils drolligen Humor mit einbringt. Und natürlich bröckelt diese Beziehung. Der Film bewahrt sich aber letztlich seinen märchenhaften Charakter. Mir aber war das Endprodukt bei weitem dann aber doch zu seicht und zu einfach geraten. Und was hat Buck übrigens nur mit »Viva la fette« von Noir Desir, dass er ihn gleich dreimal (und davon zweimal nicht mal wirklich nachvollziehbar) einspielen lassen muss?



5.0 / 10

Autor: Hoffman 

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