Mittwoch, 6. August 2014

Jetzt wird noch mehr gefightet - Kritik: The Raid 2 (2014)



2011 machte ein indonesischer Actionfilm in diversen Filmforen Furore, der sogar ein Jahr später in den deutschen Kinos gezeigt wurde. Generell hieß es, THE RAID sei ein purer Film des Genres, auf das Wesentliche reduziert (nämlich auf seine meisterhaften Kampfhoreographien) und dabei zugleich alles anderes als zahm mit seiner Gewaltdarstellung. Und grundsätzlich konnte ich diese Eindrücke bestätigen, wobei mir die Razzia einer Polizeieinheit auf ein Hochhaus voller klein- und großkalibriger Verbrecher irgendwann doch zu eintönig und redundant wurde. Mehr gab es nun wirklich nicht zu sehen, selbst kurze Dialogpassagen störten ein wenig. Dass Regisseur Gareth Evans fortan entschied, eine Trilogie aus der Sause zu spinnen und das unmittelbare Sequel als epische Gangstergeschichte mit Überlänge aufzieht, wundert mich dann doch. Der Originaltitel THE RAID 2: BERANDAL erklärt sich aus einem Projekt Evans, welches nie Form angenommen hat: Ein Gefängnisfilm, der durch sein fehlendes Budget niemals realisiert wurde und nun stattdessen hier in grober Form Verwendung findet. Hauptdarsteller Iko Uwais (kein besonders geübter Schauspieler), der wieder den agilen Polizisten Rama spielt, soll also direkt nach der verheerenden Besetzung des hochstöckigen Gebäudes als Spitzel ins Gefängnis eingeschleust werden, um sich mit dem Sohn eines Yakarta crime lords anzufreunden und belastende Informationen zu sammeln. Allein dieser Aufenhalt dauert zwei Jahre und beinhaltet einen matschigen Aufstand der Insassen, der natürlich zu allerlei Blutvergießen führt. Von dort aus verkehrt Rama in vertrauten Kreisen hochrangiger Oraganisationsführer. Doch das gestaltet sich als überraschend öde.


Denn das Undercover-Schema des Gangsterfilms wurde in den letzten Jahren schon massiv überstrapaziert, sodass sich auch THE RAID: BERANDAL angestaubter Klischees bedient, Ein meldoramatischer Vater-Sohn-Konflikt um Anerkennung und weiterer Maulwurf dürfen selbtsredend auch nicht fehlen. Dieser generische Plot bremst die Kampfsequenzen nachwirkend aus. Jene zeigen sich ohnehin nur daran interessiert, auf babarischste Weise den Tod der Gegner zu dokumentienren (Bloß nicht glauben, dass der grimmig dreinschauende Rama irgendwann selbst krepieren könnte), notfalls eben mit Baseballschläger oder Doppel-Hämmer-Schwung. Die ewig gleichen Raufereien ermüden zutiefst und versprühen schon allzu bald keinen Reiz mehr. Allerdings weiß die Kamera das alles doch erneut relativ abwechslungsreich einzufangen, was der Dynamik nur zutauglich ist. Es lässt dich nur hoffen, dass der dritte (und vermeintlich letzte) Teil, dessen Produktion voraussichtlich noch etwas dauen wird, einen Mittelweg findet zwischen abgestandener Gangsterposse und endloser Prügelei. Von mir aus dark auch ruhig der Erstling wieder zur Orientierung dienen, denn der ist dann noch orineller und kurzweiliger, vor allem aber bescheidener.

                                                                  4 / 10

Autor: DeDavid

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