Freitag, 28. April 2017

Crocodile Rock - Kritik: Lake Placid (1999)


Still liegt der See von Lake Placid zwischen den grünen Wäldern, abgeschieden und beruhigend, doch in den Tiefen des Sees verbirgt sich aber eine unsichtbare und unbekannte Bedrohung. Schnell kristallisiert sich heraus, dass es sich um ein Krokodil handelt, das hier sein Unwesen treibt und eine Gefahr für Leib und Leben darstellt (sofern jemand es wagen sollte in den Wassern des Sees zu fischen oder zu tauchen - was in dem Film sowieso niemand freiwillig tut). Am ehesten vergleichbar mit »Lake Placid«, diesem B-Movie des Tierhorrors, in dem Schaffen von Steve Miner ist wohl sein berüchtigter »House«, ein ebenfalls durchaus von Klamauk getragenes Werk, das sich weniger wirklich durch seinen Grusel als durch das Lächerliche auszeichnet. Ähnlich verhält es sich auch mit diesem Film, einem offensichtlich komödiantischen Film, der zum Großteil das Zanken seiner Protagonisten beobachtet, ihre Kollisionen, ihre Sprüche und ihren Schlagabtausch, der sich aus ihren Gegensätzen (Männer und Frauen, Natur- und Großstadtmenschen [u.a. Bridget Fonda als resolute Zicke aus New York, die sich zunächst mit der Natur nicht anfreunden mag]) schöpft.


 Dabei legt der Film einen vergnüglichen Ton an den Tag. Es ist sogar so, dass sich das Komödienhafte an der Oberfläche befindet, der Horror in den Hintergrund gedrängt wird. Vielmehr ist der Film an der Interaktion seiner Figuren interessiert, die durchaus skurril (oder gar exzentrisch sind: Eine irre Betty White oder Oliver Platt als schwerreicher Millionär, der mit den Krokodilen schwimmt), ihre Ticks haben, aber mit der Zeit auch zueinander finden, sich verstehen lernen (darin besteht ihre Entwicklung). Miner erzählt diesen Film auch gediegen, sein Film bleib klein, weil er sich einerseits auf ein mehr als übersichtlichen Figurenkreis (Bill Pullman, Bridget Fonda, Brendan Gleesan, Oliver Platt) beschränkt, andererseits, weil Miner seinen Film fast durchweg auf seinen zentralen Schauplatz, dem See und den Wäldern herum, begrenzt (andere Schauplätze gibt es kaum, haben dann höchstens funktionalen Charakter, um die Figuren wiederum zum See zu bringen), was auch den Eindruck von Isolation bestärkt.


 Es ist ein ansonsten launischer Film mit kurzen »Schockmomenten«, wenn man sie überhaupt so bezeichnen möchte, denn meistens sind das Momente, in denen Miner mit den typischen (und hier auch nicht allzu originellen) Genremechanismen arbeitet, in dem er etwa mit dem Element des trüben Wassers spielt, unheilvolle Vorzeichen verwendet oder das Krokodil direkt ausbrechen lässt. Es ist aber an sich kein seriöser Beitrag des Genres, sondern mehr ein leichter und durchaus überzogener Film, den man, trotz seiner Bemühungen sich teils nichtsdestotrotz als Genrefilm zu verstehen, nicht allzu ernst nehmen kann, aber - das muss man ihm zumindest zugestehen - recht kurzweilig vonstatten geht.

5.5 / 10

Autor: Hoffman 

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