Sonntag, 12. Februar 2012

Kritik: Jurassic Park 3


"Die Dinosaurier lebten vor 65 Millionen Jahren. Was von ihnen übrig geblieben ist, sind Versteinerungen in Gesteinsschichten. Und in diesen Gesteinsschichten machen echte Wissenschaftler, echte Entdeckungen. Was damals John Hammond und InGen im »Jurassic Park« herstellten sind genetisch konstruierte Themenparkmonster gewesen, nicht mehr, nicht weniger."


-Hurra der Dinospaß ging/geht in die dritte Runde. Das große Fressen geht weiter. Nach dem zweiten Teil (»Lost World«) mit dem Prinzip: Größer, härter, weiter. Mehr Dinos, mehr Action, mehr Effekte und doch kein Sam Neill. Kennt man ja, will jede verdammte Fortsetzung. Immerhin. Und so folgte dann auf Grund des Erfolgs des Konzepts die nächste Fortsetzung, die Rechnung ging auf und so freute sich die Fangemeinde auf einen weiteren Teil der lustigen Dino-Reihe und dieses mal nicht unter der Regie von Steven Spielberg, sondern unter der von Joe Johnston und so fand "Jurassic Park 3" aus dem Jahre 2001 seinen Weg ins Kino und in mein Herz, naja fast ich hab ja keins.




"Keine Macht der Erde oder des Himmels könnte mich zwingen auf diese Insel zu gehen!"


Bedenken sollte man natürlich, dass die Handlung nun wirklich nicht sehr pralle sein sollte. Dünn würde man sagen, zudem kein Crichton oder sonst wer als Vorlage und naja wenigstens bleibt man insofern dem Prinzip der Vorgänger treu. Dinos und so. Man sollte somit nicht viel erwarten, denn zu holen gibt es wenig. Es handelt es sich halt um pures Unterhaltungskino, somit sollte die Erwartungshaltung wohl bei niedrig bis nicht existent liegen, kann ich jedem nur empfehlen: Acht volle Jahre sind vergangen seit Dr. Alan Grant die Experimental-Dinos im Jurassic Park bewundern durfte, nun wird er von dem scheinbar schwerreichen Ehepaar (Täuschung und Geld sind alles, man will doch nur den Sohn finden, der verschollen ist) Kirby dazu gebeten mit ihnen eine Flugtour über die zweite Dinoinsel Isla Sorna zu machen. Doch nichts läuft nach Plan und das Flugzeug stürzt auf der Insel ab. Zeit zur Freude für Dr. Grant. Endlich wieder Raptoren. Also geht es für die Abenteuer wieder los, es wird gerannt, die Flucht wie auch der Sohne gesucht und doch ist es wahr Sport ist Mord. Klingt das nicht toll? Ich weiß.



"Nein Charlie das sind Pflanzenfresser die würden nie übereinander herfallen. Aber das hier sind Fleischfresser, die hatten ein größeres Vergnügen dran miteinander zu kämpfen. Die setzen ihre Zähne ein, ihre Krallen und zerfleischten sich gegenseitig" - "Alan, er ist drei, warten wir bis er fünf ist." - "Oh. Ok. Nichts für Ungut, Charlie."

Das verzeihe ich dem Film natürlich, insofern ist die Idee auch nicht besser oder gar innovativer als der Vorgänger das ist klar. Doch hat "Jurassic Park 3" etwas was »Lost World« nie haben wird, glaube ich jedenfalls. Sam Neill. Ein Name wie ein Gigant (ich kann nur schlecht lügen) und wie damals ein Held meiner Kindheit mit seinem saustylischen Hut im besten Sinne des Abenteuers. Ich liebe diesen Kerl. Wieder vereint mit den Dinos. Insofern hatte ich wieder meinen Spaß, Sam Neill hatte seinen auch und wir alle lieben Raptoren und unsere Neurosen, wenigstens verleiht Neill seinem Charakter großes Charisma und die oft verleugnete (und eigentliche idiotisch zu erwähnende) Coolness. Der Nebencast ist nicht schlecht ausgesucht, dennoch mag man erschrecken, denn was macht ein William H. Macy in so einem Film, in einer absolut blödsinnigen und platten Rolle? Denken wir nicht drüber nach, denn mit Téa Leoni bildet er das perfekte und unglaublich einfältige Chaospaar, aber hey das ist William H. Macy, dem kann ich nicht böse sein, immerhin agiert er solide. Sonst eher nervig. Weiterhin größtenteils nicht erwähnenswert gespielt, als Beispiel von Alessandro Nivola als Forscher Billy, der Dr. Grant bei seinen Forschungen unter die Arme greift als sein "Schüler". Wenigstens kriegt Laura Dern dann noch einen netten Gastauftritt. Nerviges Kind gibt es dann auch noch in Form von Trevor Morgan als Sohn der Kirbys, der auf Insel abstürzte bei einem Überflug mit dem Fallschirm. Aber Morgan ist weitaus weniger schlimm als man denken könnte, denn den Preis der nervenzerrensten (das ist nichts gutes!) Charakterdarstellung verdient letztlich Téa Leoni als Amandy Kirby, die verzweifelt ihren Sohn sucht. Da keimen böse Gedanken in einem auf.



"Können sie ihrer Frau sagen sie soll mit dem Krach aufhören? Das ist keine besonders gute Idee!" - "BEN!!!" - Amanda! Amanda, Schatz. Dr. Grant sagt, dass das keine besonders gute Idee ist." - "WAS???" - "Er sagt, dass das keine besonders gute Idee ist." - "WAS IST KEINE BESONDERS GUTE IDEE?!"

Während Leoni also schön die Dinos anlockt mit Megaphone um das große Fressen zu eröffnen, macht es sich Joe Johnston auf dem Regiestuhl bequem. Johnston steht wie üblich für ein einfach gestricktes Unterhaltungskino, nicht mehr, aber oft auch weniger. Somit sollte klar sein größtenteils anspruchslos, dennoch rasant und temporeich gehalten, gerannt wird eh viel. Das es einem Marathon gleicht. Trotzdem gäbe es auch insofern genug zu kritisieren, erstmal weil Johnston sein ganzes Kanonenfutter (Charaktere, die einen von Anfang an einen Dreck interessieren und zudem am unwichtigsten charakterisiert werden) auf einmal verschießt, sodass letztendlich bisweilen das im normalen Fall  gut verteilte Dinofutter leider etwas unausgegoren bleibt. Insofern muss man leider Abstriche machen und traurigerweise (das klingt zynisch ich weiß) gehört Leoni leider nicht zu den ersteren, grausames Schicksal des Glücks. Spaß hatte ich bei jeder erneuten dennoch und ich empfand diesen Film auch stets als spannend oder gar unterhaltsam, ich glaube die Tatsache, dass ich "Jurassic Park 3" trotz seiner recht plumpen Machart noch eine Menge abgewinnen ist folgender Tatsache erst einmal geschuldet und zwar, dass ich Sam Neill scheinbar liebe. Wie gesagt, er besitzt für mich ein Charisma mit diesem Hut und dieser Jacke,  das ich nicht zu beschreiben weiß, das macht wahrscheinlich ein großes Interesse an dem Film meinerseits aus, außerdem mag ich Abenteuerfilme, Dinos (daher auch die Liebe zum ersten Teil, ach ja als man noch jung war) und schöne Kulissen. Im Falle dieses Films ist es immerhin ein netter Wald mit Bäumchen, wie im Dschungel nur wesentlich unästhetischer gefilmt, die Kameraarbeit so gesagt an sich solide, ohne große Merkmale, aber auch ohne großer Fehler. So also ein recht ansehnlicher Bilderlook.


"Na toll, wir sind hier am gefährlichsten Ort der Welt und werden dafür nicht einmal bezahlt."

Dazu wie gesagt ein paar durchschnittliche gezeichnete Charaktere, selbstredend mit allen möglichen Klischees belastet und einem häufig niedrig scheinenden IQ, das ist Unterhaltungskino. Ideal. Die Dialoge gehen ok, was mich persönlich nochmal in Hinsicht des Drehbuchs überraschte war, dass tatsächlich Alexander Payne ("The Descendants", "About Schmidt") am Drehbuch mitschrieb, verwunderlich. Die Special-Effekte wieder überzeugend gestaltet, wenn auch meiner Meinung nach auch keine allzu große Verbesserung jener Technik, gut sind sie trotzdem. John Williams einstig legendärer Score wird zudem noch recht ansprechend von Don Davis variiert.



Abschließend bleibt mir dann nur noch zu sagen, dass "Jurassic Park 3" zwar seine natürlichen Mängel hat, es gebe viele Gründe warum man diesen Film verachten könnte, doch muss ich ehrlich zugeben als einfaches und solide gemachtes Unterhaltungskino finde ich ihn doch so gesagt ganz gut oder auch zufriedenstellend. Schau ich mir immer wieder halbwegs gern an, größtenteils vielleicht auch wegen Sam Neill. Bekommt man glatt wieder Lust das Original wieder einzuschieben.



 6 / 10

Autor: Hoffman


Isos Meinung:

Nach stetigem Abstieg ist vom Ursprungsreiz des Jurassic Parks nicht mehr viel vorhanden. War "Vergesse Welt: Jurassic Park" noch eine ordentliche, stimmungsvolle Fortsetzung, so verliert sich Teil 3 in einer mehr als kurzen Reise ins Reich der Giganten und einer uninteressant-nervenden Familien-Tragödie. Sam Neills Anwesenheit fördert zwar den Nostalgie-Charme, an dem sich die Liebhaber der Reihe, darunter zähle ich mich auch, nicht satt sehen können, fördert aber die Qualität des schlussendlichen Filmes nur in Ansätzen. Kurzweiliges Action-Kino.
6 / 10

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