Dienstag, 6. Dezember 2011

Klassiker der Extraklasse: Was der Himmel erlaubt



Was der Himmel uns erlaubt, möge es die Liebe sein oder die Freundschaft, so findet sich doch stets in uns etwas einsames, gefestigt durch Misstrauen und Arroganz, doch möge die Liebe uns vereinen, ewig in ihr blühen, die Anderen ignorieren, der Himmel strahlt über uns doch sind wir ihm so fern. Was bleibt ist die Tragik des Seins. Doch das Herz bleibt, denn wir sind nun endlich Heim gekommen - Nun aber genug von Hoffmans Versuch irgendwie intellektuell zu wirken, denn das ist er nicht. Aber wohin nun? In die warmen und herzlichen Arme des Meisters der großen Gefühlsebenen. Dem Gott der Melodramatik. Hin zum großen Douglas Sirk und seinem Film "Was der Himmel erlaubt" aus dem Jahre 1955 nach dem Roman von von Edna und Harry Lee.



Die Story wie immer eine in erster Linie bezaubernde und emotional packende Liebesgeschichte, doch hierbei sei gesagt, dass sie hier hintergründiger angelegt wurde als man zunächst denken könnte, sogar regelrecht kritisch auf das Bürgertum der 50er Jahre bezogen, in ihrer vollen Arroganz und ihrem Materialismus: Seit Jahren lebt die Witwe Cary, nach dem Tod ihres Mannes, in tiefer Enthaltsamkeit. Genauso wie eine Witwe leben sollte. Hoffnung findet sie bei ihren Kindern, diese studieren. Doch frisst sie die innere Trauer, bis sie sich plötzlich in den weitaus jüngeren Gärtner Ron verliebt. Er erwidert ihre Liebe. Doch ihre Freunde der hohen Gesellschaft sind geradezu geschockt von dieser Liebe.

Dabei setzt Sirk hierbei auch erneut wieder einerseits auf eine erstklassige  Besetzung bzw. sein Darstellergespann, wie so oft und wie immer perfekt besetzt in der Rolle, Rock Hudson als einfacher und naturliebender bzw. stets freundlicher Gärtner Ron, Hudson zeigt sich wieder Hochform und vermag eine ganze Bandbreite an Gefühlen hervorzurufen, dass man ihn dafür eigentlich nur bewundern kann. Man bemerkt schnell seine Liebe zum Spiel und genauso überzeugt er. Und auch Jane Wyman weiß als reiche Cary Scott, aus deren Leben zunächst ein Wort wie Liebe verschwunden zu seien scheint, und durch Ron endlich ihr Glück findet, hin und her gerissen zwischen ihm und dem Country-Club,  zwei Pole, die man nicht vereinen kann, herzzerreißend von ihr gespielt, einfach grandios. Gemeinsam bilden beide ein wunderbar agierendes Gespann, das zu harmonieren weiß. Ein perfektes Filmpaar und auch sonst insgesamt exzellent gespielt.



Zudem ist Sirks Regie wohl so gesagt erneut himmlisch, für mich eindeutig einer seiner besten Arbeiten, zusammen mit "In den Wind geschrieben", inszeniert er hier wieder großes Kino. Zu Gute kommt dem besonders die Länge von ca. 90 Minuten, da ich bei Sirk stets die Kürze schätze, da in der bekanntlich auch die Würze steckt, wobei man so die grandiose und unfassbare Wucht der großen Gefühle besser verarbeiten kann, so geht es mir jedenfalls, und so riss hier meine Faszination für das Werk nicht ab bzw. ich wurde über vollständig gepackt. Brillant gemacht, zwar recht lebensfern, Kitsch in seiner schönsten und perfektesten Form, aber um es so zu sagen einfach wundervoll, so was kann man im Grunde genommen nicht nachmachen, immerhin beeinflusste Sirk durch seine Arbeiten, wie diese hier, viele große Regisseure von Fassbinder bis Lynch und ja auch Tarantino. Weiterhin von ihm wie gesagt gesellschaftskritisch angelegt, präzise und scharf, zwischen jenem und einem sentimentalen Melodram, kreiert er seiner große Gefühlsoper, tragisch, hochdramatisch und absolut konsequent dabei.Außerdem noch eine brillante Kameraarbeit, diese erschafft großartig und imposant anzuschauende Bilder, famos gefilmt, mit prächtigen Farben ausgestattet und die Natur-bzw. Schneekulisse an sich schon ein echter Traum, auch wenn ich hierbei ins schwärmen gerate: Schön. Wunderschön. Betörend. Und die Kamera an sich eh einmalig in ihrer Ausführung.



Letztendlich möchte ich dann nur noch sagen, dass "Was der Himmel erlaubt" ein brillant eingefädeltes, wundervoll bebildertes und hintergründig-melodramatisches Meisterstück von Douglas Sirk ist. Gefühlskino in seiner schönsten und besten Form.



9.0 / 10

Autor: Hoffman

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